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Der Fachkräftemangel in Gesundheits- und
Pflegeberufen ist schon seit einigen Jahres ein schwieriges
Thema. Vor allem während der aktuellen Corona-Krise steigt
die Anzahl der unbesetzten Stellen im Gesundheitsbereich stetig.
Welche Gründe gibt es dafür, warum gelten Pflegeberufe
für viele Menschen noch eher als unattraktiv und wie
kann dem Fachkräftemangel im Gesundheitswesen entgegengewirkt
werden?
Fachkräftemangel im Gesundheitswesen wird immer eklatanter
Der Fachkräftemangel im Gesundheitswesen wächst
stetig, sodass dem Gesundheits- und Pflegesystem schon bald
der Kollaps drohen könnte. Schon heute müssen
Krankenhäuser teilweise ihre Abteilungen schließen,
weil das benötigte Personal fehlt und Landärzte
verlegen ihre Praxen immer häufiger in größere
Einzugsgebiete. Hinzu kommt dann auch noch die momentane
Situation: Durch die Corona-Pandemie sind immer mehr Intensivstationen
überbelegt und Pflegekräfte und Ärzte arbeiten
im Akkord, um der Lage Herr zu werden. Nicht zuletzt steigt
aber auch das Durchschnittsalter der Bevölkerung, sodass
immer mehr Menschen auf Hilfe aus Medizin und Pflege angewiesen
sind. Im Jahr 2019 waren in Deutschland in der Alten- und
Krankenpflege rund 23.500 offene Stellen für die Altenpflege
sowie 16.200 offene Stellen im Bereich der Krankenpflege
bei
der Agentur für Arbeit gemeldet. Studien zufolge
könnte der Bedarf an qualifizierten Fachkräften
bis zum Jahr 2035 bei rund 307.000 Pflegekräften liegen.
Diese Versorgungslücken entstehen nicht zuletzt, weil
Medizin- und Pflegeberufe für viele Menschen als nicht
attraktiv genug gelten.
Häufige Gründe gegen einen Job in der Gesundheitsbranche
Die Tatsache, dass der Fachkräftemangel derzeit in
der Pflege- und Gesundheitsbranche ohnehin schon eklatanter
wird, verstärkt sich noch durch den Mangel an geeignetem
Nachwuchs, denn immer weniger junge Menschen ziehen in Betracht,
in einem medizinischen oder pflegerischen Beruf tätig
zu werden. Dies hat im Grunde genommen allgemeine Gründe,
denn neben der Arbeitsbelastung, die vor allem jetzt während
Corona besonders hoch ist, kommt auch noch die hohe körperliche
Belastung hinzu, denen das Personal im Allgemeinen ausgesetzt
ist. Darüber hinaus möchten immer weniger fähige
Arbeitskräfte im Schichtdienst tätig sein oder
sie sind nicht bereit, am Wochenende oder an Sonn- und Feiertagen
dem Job nachzugehen. Diese Aspekte gehören jedoch in
der Gesundheitsbranche zum Alltag. Zu guter Letzt spielen
auch finanzielle Gründe eine Rolle, denn die vergleichsweise
geringe Höhe der Vergütung rechtfertigt oft nicht
den anstrengenden und stressigen Arbeitsalltag, dem Mitarbeiter
in Gesundheits- und Pflegeberufen grundsätzlich ausgesetzt
sind.
Heikle Situationen für Anbieter und Patienten
Die Situation ist grundsätzlich in sämtlichen
Bereichen signifikant, denn weder Krankenhäuser oder
Rhea-Kliniken noch Pflegedienste, Altenheime oder sonstige
Einrichtungen, die für das Wohlergehen von kranken
Menschen oder Senioren sorgen können, können den
Bedarf an geeigneten Fachkräften decken. Für die
Anbieter ergibt sich daraus das Problem, dass die Personalkapazitäten
nicht ausreichen, um einen möglichst patientennahen
Job erledigen zu können. Schon jetzt können viele
Pflegedienste keine neuen Patienten mehr aufnehmen, komplette
Klinik-Abteilungen müssen langfristig ihre Pforten
schließen oder die Personalverantwortlichen sind angehalten,
den vorhandenen Mitarbeitern eine noch höhere Arbeitsbelastung
aufzubürden. Stress, Unmut und Ärger sind bei
überlastetem Personal in den meisten Fällen vorprogrammiert,
sodass kaum die nötige Versorgung des Patienten gewährleistet
werden kann.
Mögliche Maßnahmen, um dem Fachkräftemangel
entgegenzuwirken
Wer dem Fachkräftemangel entgegenwirken möchte,
hat verschiedene Möglichkeiten, selbst für geeigneten
Nachwuchs zu sorgen. Zunächst ist es wichtig, das Interesse
am eigenen Unternehmen bei den Bewerbern zu wecken, indem
per Stellenanzeige auf die zu besetzende Position aufmerksam
gemacht wird. Hierfür gelten insbesondere spezielle
Jobbörsen im Bereich Medizin und Pflege als vielversprechend.
Zudem ist es unter anderem eine sehr erfolgversprechende
Maßnahme, qualifizierte Mitarbeiter auszubilden, indem
Quereinsteiger durch eine Umschulung das nötige Wissen
vermittelt bekommen. Auch die Rekrutierung von Fachkräften
aus dem Ausland ist eine mögliche Option, um dem Fachkräftemangel
in der Pflege- und Gesundheitsbranche entgegenzuwirken.
Schlussbemerkung: Die Gesundheits-
und Pflegebranche ist ebenso wie der Technik- und IT-Bereich
besonders stark vom Fachkräftemangel betroffen. Die
Rekrutierung von Quereinsteigern nach einer Umschulung,
ein möglichst vielversprechendes Inserat auf einer
Online-Jobbörse und die Suche nach ausländische
Fachkräften sind gute Möglichkeiten, dem Mangel
an Fachkräften entgegenzuwirken.
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